Deutsch

Deutsch wird an der KSA als Grundlagenfach geführt.

Der Unterricht im Deutsch als Erstsprache befähigt Schülerinnen und Schüler, sich in der Welt sprachlich zurechtzufinden, die eigene Persönlichkeit zu entfalten und sich zu verwirklichen.

Er fördert die Fähigkeit

- Eine sprachlich-kulturelle Identität aufzubauen
- Sprachgebundenes Denken zu entwickeln und zu systematisieren
- Sich auszudrücken und andere zu verstehen

Der Deutschunterricht macht Sprache erfahrbar als eine grundlegende menschliche Energie.
Er vertieft die Begegnung mit Sprache als Erkenntnismittel, als Kommunikationsmittel, als Machtmittel, als Kunst- und Spielmittel.

Der Deutschunterricht macht bewusst, dass Sprache oft Mittel und Gegenstand zugleich ist.
Der grundlegende Charakter der Muttersprache legt es nahe, Zusammenhänge mit anderen Disziplinen herauszuarbeiten.

Der Deutschunterricht hat zum Ziel, in den Bereichen Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben kompetente, verantwortungsbewusste, kritische und genussfähige Menschen heranzubilden.

1. Canetti: Über die Dichter
Im Alter von 13 Jahren bin ich dem Schatzkästlein begegnet, als ich in Zürich die Kantonsschule besuchte. In dieser Schule habe ich erlebt, was gute Lehrer bedeuten. Doch der beste Lehrer, den ich damals hatte, war Johann Peter Hebel. […] Er hat die Gabe, die man sich von einem Lehrer, wünscht: Er spricht anschaulich und er spricht zu jedem. Er ist wissbegierig und hat viel gelernt, aber man merkt es nur, wenn er ein Stück Wissen weitergibt: Das erklärt er dann so, dass man es nie vergisst. Er nimmt jeden ernst und bevor er zu ihm spricht, hat er ihn auch gehört, nicht zu einem engen Zweck, sondern weil er daran Anteil nimmt, was jeder treibt, […] über jeden weiss er etwas Merkwürdiges zu berichten, jeder zählt, weil jeder sein Leben hat […].

Seine Sprache ist so, als wäre sie um seinetwillen eben entstanden. Ihre Frische sucht in der Literatur ihresgleichen. Er kennt keine müden Worte, sie erschlaffen so wenig, wie sie vor Hochmut bersten, und was man von Sprache überhaupt denken möchte, bei ihm ist es Wahrheit geworden: Jede Geschichte, die man von ihm liest, erfüllt und entlässt einen mit Erwartung.

Aus: Canetti Elias: Über die Dichter. Hanser Verlag, München, 2004.

2. Gedichte von Reiner Kunze
POETIK

So viele antworten gibt's,

doch wir wissen nicht zu fragen

Das gedicht

ist der blindenstock des dichters
Mit ihm berührt er die dinge,
um sie zu erkennen

DAS ENDE DER KUNST
Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn,
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig
Der auerhahn nahm
die sonne aus seinem gedicht
Du bist ein künstler,
sagte die eule zum auerhahn
Und es war schön finster

KINDERZEICHNUNG
Du hattest ein viereck gemalt,
darüber ein dreieck,
darauf (an die seite) zwei striche mit rauch –
fertig war

DAS HAUS
Man glaubt gar nicht,
was man alles
nicht braucht.

FAST EIN GEBET
Wir haben ein Dach
und Brot im Fach
und Wasser im Haus,
da hält man’s aus.

KONTAKTPERSON:
Fabienne Zosso, Fachvorstand
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